Im Stadtrat werden derzeit die Weichen für das Großprojekt Rathaussanierung gestellt. Hierzu wurden im Juni 2021 verschiedene Varianten durch das Architekturbüro Staib und Wiener vorgetragen und anschließend kontrovers diskutiert.
Zusammenfassend und vereinfacht stehen nun zwei Varianten im Raum:
Sanierung des Rathauses in der bekannten Gebäudehülle
Zusammenführen der städtischen Verwaltung ohne Bauamt
Herstellung der Barrierefreiheit im historischen Gebäude
Auslagerung der Verwaltung während der Bauzeit mit zusätzlichen Kosten
Kosten: circa 12 Millionen Euro
Erwerb des Nachbargebäudes Hauptstraße 44 (Haus 4), Sanierung des Rathauses und Schaffen eines einheitlichen Gebäudekomplexes unter Einbezug des Hauses 4
Herstellen der Barrierefreiheit über das Haus 4
Zusammenführen der gesamten Verwaltung inklusive Bauamt
keine Auslagerung erforderlich, da Sanierung im Bestand
Kosten: circa 1 4 Millionen Euro zuzüglich des Erwerbs von Haus 4
Von Seiten der SPD-Fraktion sprechen wir uns eindeutig für die zukunftssichere Variante B aus. Das sind unsere Gründe:
1 . Verwaltung unter einem Dach Verwaltungsbereiche zusammenzuführen - nicht nur die Kämmerei, sondern auch das Bauamt - ist immer die richtige Entscheidung: Kurze Wege, Personalsynergien, Einsparung von Datenströmen (ökologischer Aspekt, da Strom gespart wird), Zentralserver vor Ort, flexiblere Büronutzungen (zeitgemäße Verwaltung). Dies spart mittelfristig Ressourcen und Geld.
2. Überzeugende Architektur Der Einbezug von Haus 4 bietet die historisch einmalige Möglichkeit eine klare Gebäudestruktur mit zentraler Erschließung zwischen allen Gebäuden zu schaffen. Der Zugang zum Rathaus könnte über Haus 4 von der Hauptstraße aus erfolgen. Dort wäre im Erdgeschoss die Touristinfo erste Anlaufstelle. Über Aufzug und Treppenanlage in Haus 4 wäre das gesamte Rathaus gut erschlossen. Die Versorgung und Toiletten wären zentral auf allen Ebenen in Haus 4. Die Nutzung des Raums wäre effektiver: Mit Haus 4 bräuchte man wesentlich weniger Verkehrsfläche (Flurwege, etc. ) als ohne Haus 4. Dadurch wird die Verschwendung von Raum reduziert.
Der barrierefreie Eingang, das Treppenhaus sowie der Aufzug würden in das ehemalige Modehaus Kissel, Hauptstraße 44, integriert. Die Tourist-Info sowie die Büros des Bauamtes würden dann ebenso mit ins Neue Rathaus umziehen. Aktuell befinden sich beide nicht im Rathaus, sondern in der Hauptstraße 39.
3. Geringere Eingriffe in die historische Bausubstanz
Die intelligente Planung der Architekten, die gesamte Treppen- und Fahrstuhlsituation aus dem historischen Rathaus in das Haus 4 zu holen, vermeidet tiefgreifende Eingriffe in die historische Bausubstanz, beispielsweise der Durchbruch von Decken. Ohne Haus 4 müssen die Dachräume des bestehenden Rathauses nutzbar gemacht werden und auch im Keller sind aufwändige Veränderung nötig. Darauf könnte möglicherweise mit Haus 4 verzichtet werden.
4. Barrierefreie öffentliche Verwaltung
Auch im derzeitigen Rathaus würden sich Verbesserungen ergeben: Das Erdgeschoss kann ohne Stufen barrierefrei ausgebaut werden. Ohne Haus 4 würde der barrierefreie Zugang von der Kolpingstraße aus erfolgen mit der Konsequenz, dass das EG sich auf zwei unterschiedlichen Höhen (Stufen) befinden würde. Außerdem wäre das Bauamt weiterhin nicht barrierefrei zu erreichen und ein späterer Einbau eines Aufzugs in der Hauptstraße 39 würde erhebliche Mehr- und Folgekosten (Wartung!) verursachen.
5. Bedeutung von Haus als zentrales Element in der Stadt Ochsenfurt
Das Haus 4 steht an prominenter Stelle. Es gibt keine exponiertere Stelle im Umkreis des Rathauses. Was machen wir, wenn das Gebäude mittelfristig oder gar kurzfristig verkauft wird? Die Stadt sollte ein Interesse haben, dass an dieser Stelle kein 1 €-Shop entsteht. Die beste Nutzung ist eine Integration ins Rathaus.
6. Kostenbetrachtung: Hier ist Seriosität und Objektivität gefragt
Darstellung der Einsparungen: Durch eine geschickte Planung mit Haus 4 entstehen deutliche Minderkosten für die Häuser 1 - 3, weil insgesamt geringere Eingriffe erforderlich sind. Allein durch die wegfallende Auslagerung der Verwaltung während der Bauzeit, wird eine halbe Million Euro Mietkosten für das Übergangsgebäude eingespart werden können. Mögliche Einnahmen: Wenn das Haus Hauptstraße 39, der aktuelle Sitz des Bauamtes, nicht mehr benötigt wird, könnte es veräußert werden. Wenn dem so wäre, würden Mittel entstehen, die gegengerechnet werden könnten. Derzeit werden Hof und Toilettenanlage in der Hauptstraße 39 für über eine halbe Million Euro saniert. Die Toiletten und damit die Mittel aus der Städtebauförderung hätten auch im Rathaus eingeplant werden können. Fördersituation: Es könnte die Grundrissplanung in den Häusern 1 -3 (Bestandsrathaus) so gestaltet werden, dass möglichst viel Förderung aus dem Denkmalschutz generiert werden kann. Beispielsweise sollten keine Büroräume in Bereichen etabliert werden, die eigentlich repräsentativ sind und auch so genutzt werden können. Im Haus 4 hingegen kann eine intelligente Grundrissplanung Städtebauförderung erzeugen.
Von Seiten der SPD arbeiten wir daran, dass die historische Chance genutzt wird, das Rathaus nicht nur „einfach“ zu sanieren, sondern auch funktionell und gestalterisch zu optimieren. Prozentual bewegen sich die Mehrkosten - ohne Einrechnung der Synergien und Förderkosten - bei circa 20 Prozent. Es wäre nachlässig hier nicht zu springen.