Seit Anfang Januar haben wir uns einem überparteilichen Bündnis angeschlossen, das freitags für Verantwortung im Miteinander und das Impfen einsteht. Unser Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib hat an die Versammlung am 14. Januar folgende Worte gerichtet, die auch in den "Akzenten für Ochsenfurt" 01/2022 veröffentlicht wurde:
"[...] Zu unserer Demokratie gehört Meinungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit, gehören Kritik, Konflikt und Debatten. Deswegen respektiere ich alle, die Ihre eigene Meinung zu Corona-Maßnahmen, zur Angemessenheit oder den Folgen bestimmter Maßnahmen oder zur Impfpflicht zum Ausdruck bringen wollen.
Leider stellen wir bei vielen Manifestationen der Impfgegner, sogennanter Querdenker und vermeintlich friedlicher „Spaziergänger“, aber auch auf den Plattformen, auf denen zu solchen Veranstaltungen aufgerufen wird, fest, dass es nicht mehr um eine demokratische Kritik und demokratische Auseinandersetzung geht. Wir stellen fest, dass an vielen Stellen unsere Demokratie und unsere demokratischen Institutionen als solche in Frage gestellt werden. Wir sehen, dass gezielt mit Hass-Botschaften, bewussten Falschnachrichten, unhaltbaren Verschwörungstheorien, demagogischen Verleumdungen jenseits von gesicherten Fakten agiert wird. Und wir erleben, dass damit gesellschaftliche Gräben bis in die Familien hinein aufgerissen werden.
Deshalb ist es an der Zeit, dass die große schweigende Mehrheit deutlich macht, wo sie steht und dass sie bereit ist aufzustehen und klar zu sagen: Bis hierher und nicht weiter! Dass unsere große Mehrheit ein klares Zeichen gegen die Radikalisierung setzt, gegen Verschwörungstheorien, gegen Wissenschaftsfeindlichkeit und gegen die Leugnung einer Pandemie setzt, die auch in dieser Stadt mit Händen zu greifen ist. Das hat der flammende Apell der Main-Klinik Ochsenfurt vor Weihnachten gezeigt!
Für einen erfolgreicher Weg aus dieser Pandemie sind wir darauf angewiesen, dass sich möglichst viele impfen und boostern lassen! Es gibt klare Grenzen, die den legitimen Protest von dem Protest trennen, der unsere Demokratie gefährdet. Wir fordern deshalb alle auf, die sich auf die Straße begeben, in den Internetforen diskutierense Grenzen nicht zu überschreiten. Und wir fordern sie auch auf, sich klar von denen zu distanzieren, die diese Grenzen bewusst überschreiten. Wer mit rechten und rechtsradikalen Demokratieverächtern gemeinsame Sache macht, um ihre Mitwirkung weiß und akzeptiert, was alles in sozialen Netzwerken steht, in denen zu den sogenannten Spaziergängen eingeladen wird, der greift bewusst oder unbewusst unsere Demokratie selbst an. Wer den Vergleich von Impfgegnern und Ungeimpften heute mit den Juden im Dritten Reich zieht, verharmlost in unerträglicher Weise das unsagbare Verbrechen des Holocaust.
Querdenker und Impfgegner sprechen viel über Freiheit, aber nicht über Verantwortung und Pflichten. Sie sprechen auch nicht von der in der Verfassung festgelegten Fürsorgepflicht für Gesundheit und Leben der Mitmenschen. Wer aber nur von der eigenen Freiheit spricht und nicht davon, dass die Freiheit ihre Grenzen an den Freiheits- und Gesundheitsrechten anderer Menschen hat, dem fehlt leider das wichtigste Grundverständnis dafür, wie unser Gemeinwesen und unsere Gesellschaft funktioniert: nämlich nur mit Solidarität und Zusammenhalt!
Ein Appell an vielleicht ängstliche, träge oder auch unentschlossene Nichtgeimpfte: Lasst Euch bitte impfen! Die beste Ermutigung sind die Milliarden bereits geimpften Menschen. Und die beste Begründung ist, dass Impfen letztlich der deutlich geringere Eingriff für jeden von uns ist, damit aber die Freiheit vor fortdauernden Eingriffen und vor weiteren Schäden für Gesundheit und Leben von uns allen erreicht werden kann. Letztlich bedeutet Impfen Freiheit für uns alle."