Austausch über Ochsenfurter Stadtentwicklung nicht abbrechen

12. September 2022

Wir stellen unsere Vorschläge für einen weiteren Dialog nach dem Bürgerentscheid vor.

Nach dem eindeutigen Bürgerentscheid gegen das Baugebiet Oberen Dümmersberg haben wir unsere Ideen zu Stadt- und Wohnraumentwicklung erarbeitet. "Gerade weil wir den Oberen Dümmersberg immer kritisch begleitet haben, wissen wir, dass viele von uns jetzt Vorschläge erwarten", so Thorsten Reppert, unser stellvertretender Ortsvorsitzender.

"In unseren Augen darf die Abstimmung nicht das Ende des Austauschs über Wohnungsbau sein", fügt 3. Bürgermeister Tilo Hemmert hinzu. Es gelte jetzt, "gemeinsam mit der Bürgerschaft im Stadtkern und in den Ortsteilen Ideen zu finden", um zeitgemäßes und zukunftsgerechtes Wohnen in Ochsenfurt zu ermöglichen. Als zentrale Aufgaben sehen wir hierbei die Entwicklung ungenutzter Bestandsgebäude und -flächen, die lokale Energiewende und den besseren Schutz gegen den Klimawandel an.

Der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) soll dabei in unseren Augen eine Schlüsselrolle zukommen, so Bert Eitschberger, unser Fraktionssprecher: „Aktuell stehen mehrere Wohnungen der SWG frei, weil sie nicht saniert sind und deswegen schlecht vermietet werden können. Das ist ein Potenzial, das wir dringend ausschöpfen müssen“.

„Die SWG hat seit vielen Jahren keine neuen Wohnungen mehr gebaut. Hier fordern wir eine 180-Grad-Wende. Die Stadt Ochsenfurt muss wieder selbst bauen!“, betont Reppert. Wir sehen vor, dass die SWG – auch in Partnerschaft mit privaten Bauträgern – leerstehende Gebäude und Flächen aufkauft und saniert, um dort bedarfsgerechten Wohnraum für Senioren und junge Familien zu schaffen.

Um ungenutzte Bestandsflächen und leerstehende Gebäude zu aktivieren, schlagen wir ein professionelles Innenentwicklungsmanagement mit eigenem Ansprechpartner vor. Dieser soll Kontakt zwischen Bauinteressenten und Eigentümern unbebauter Grundstücke knüpfen.

Für zukunftsfähiges Wohnen braucht es in Ochsenfurt mehr erneuerbare Energien. „Was Strom anbelangt, haben wir eine gute Basis. Aber bei der Wärme sind die Ochsenfurter Haushalte stark abhängig von teurem Öl und Erdgas. Hier müssen wir dringend umsteuern“, so Reppert.

Deswegen fordern wir, die Ochsenfurter Fernwärme auszubauen und auf erneuerbare Ressourcen umzustellen. Die Fernwärme Ochsenfurt war bei ihrer Gründung 1981 wegweisend und vorbildhaft – statt unzähliger einzelner Heizungen in der Altstadt gibt es seitdem eine zentrale Wärmeversorgung. Bereits 2017 gab es ausgearbeitete Planungen für ein eigenes Kraftwerk zwischen Fabrikstraße und neu zu bauendem Schützenweg, die die Agenda-Gruppe damals intensiv begleitet hat. „Die Fernwärme hat ein gewaltiges Potenzial und muss ihre Wärmeerzeugung jetzt zeitnah auf erneuerbare Energiequellen ausrichten. Genau das fordere ich in der FWO ein und ich bin sicher, wir sind auf einem guten Weg“, führt Eitschberger aus.

Alle Maßnahmen müssen nach unseren Vorstellungen dabei den Klimawandel berücksichtigen. „Dürrezeiten und Extremniederschläge werden in den nächsten Jahren vermutlich häufiger. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen und es muss Leitfaden sein, für unser politisches Handeln“, so Hemmert. Daher gelte es bessere Wege zu finden, Niederschläge zurückzuhalten und Wasser zu speichern. Außerdem solle durch neue Pflanzen und Bäume an zentralen Orten mehr Schattenfläche für Hitzetage geschaffen werden.

Wichtig ist uns, dass die Bürgerinnen und Bürger stärker beteiligt werden: „Der Bürgerentscheid hat gezeigt, dass die Ochsenfurter über Wahlen hinaus mitwirken wollen. Deswegen schlagen wir vor, neben bestehenden auch neuen Beiräten mit beratender Funktion für Jugend, Sport, Kultur, Senioren und Stadtentwicklung einzurichten“, so Eitschberger. Die Leitung könnten dann die jeweiligen Referenten des Stadtrats übernehmen.

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